Unter Signalisierung versteht man die optische und akustische Anzeige von Störungen in einer Vermittlungsstelle, die den einwandfreien Betrieb dieser beeinträchtigen können.
Die akustische Anzeige der Störungen wurde mit einem Gleichstromwecker vorgenommen, welcher entweder mit getackteten Erdimpulesen von der Ruf-und Signalmaschine (RSM) oder einer Dauererde betätigt wurde.
Somit enstanden folgende Störungszustände:
Einschlagwecker (EW): Wecker ertönt im Takte des Flackerschlusszeichens von der RSM; das Signal ist nicht dringend, die Störung beeinflusst den Betrieb der Vermittlungsstelle nicht wesentlich.
Rasselwecker (RW): Wecker ertönt dauerhaft; das Signal ist dringend, die Störung beeinflusst den Betrieb der Vermittlungsstelle wesentlich.
Optisch wurden die Störungen durch farbige Lampen an den einzelnen Gestellen (siehe erstes rechtes Bild, hier am 1. Vorwähler 22), an den Gestellreihen (bei EMD-Technik) und beim Gruppensignalrahmen (GSR, siehe zweites rechtes Bild) angezeigt. Folgende Farben wurden verwendet und hatten folgende Bedeutung:
Blau: Hauptalarm; eine Gestellrahmensicherung hat ausgelöst (eine Gruppe von Teilnehmern kann nicht mehr telefonieren; weiterführende Wahlstufen sind nicht mehr erreichbar) oder Störung der RSM (Rufstrom, Töne und Takte werden nicht mehr produziert); dieses Signal ist dringend.
Rot: Einzelalarm; eine Einzelsicherung einer Wahlstufe, Übertragung, usw. hat ausgelöst; dieses Signal ist nicht dringend.
Grün: Kraftmagnet unter Dauerstrom; ein Kraftmagnet (bei HDW-Technik) oder eine Motorspule (bei EMD-Technik) steht in Folge eines mechanischen Fehlers eines Wählers unter Dauerstrom. Es besteht aufgrund der Erhitzung der Kraftmagnetspulen Brandgefahr. Es erscheint mit 20 bis 30 Sekunden Verzögerung, gesteuert durch den 10-Sekunden-Schalter der Ruf- und Signalmaschine (RSM). Dieses Signal ist bei Besetzung der Vermittlungsstelle (HDW, tagsüber) und bei EMD-Technik nicht dringend. Ist die Vermittlungsstelle unbesetzt (z.B. nachts bei HDW) wird es ein dringendes Signal, da nun erst Personal herbei gerufen werden muss.
Gelb: Diese Signalfarbe hatte eine Doppelbedeutung:
1.) Abschaltung der 1. Vorwähler (bei HDW-Systemen); dieses Signal bedeutet, dass die zehn möglichen Ausgänge einer 100er Gruppe belegt waren und der Vorwähler auf dem Abschalteschritt steht. Es ist ein nicht dringendes Signal ohne Weckersignalisierung.
2.) unnötige Belegung oder Berührung a-Ader gegen Erde (bei HDW- und EMD-System); dieses Signal erscheint nach fünf bis zehn Minuten, gesteuert durch den +/- 5 Minuten-Kontakt der RSM. Dieses Signal bedeutet, dass der Fernsprechteilnehmer den Hörer seines Fernsprechers abgenommen, an die Seite gelegt und nicht in der o.a. Zeit mit der Nummernwahl begonnen hat, um z.B. nicht gestört zu werden. Dadurch belegt dieser Teilnehmer unnötig einen 1. Gruppenwähler und somit einen Verbindungsweg, der anderen Teilnehmern somit nicht mehr zur Verfügung steht. Ebenfalls erschien dieses Signal bei einem Kabelfehler, wenn die a-Ader der Teilnehmeranschlussleitung Erdberührung hatte. Dieses Signal war nicht dringend.
Gelb/Weiß: Dieses Signal hatte ebenfalls eine Doppelbedeutung:
1.)Teilnehmerblockade; dieses Signal erscheint nach fünf bis zehn Minuten, gesteuert durch den +/- 5 Minuten-Kontakt der RSM. Dieses Signal bedeutet, dass der anrufende Teilnehmer in der o.a. Zeit nach Ende des Gespräches nicht aufgelegt und die aufgebaute Verbindung nicht ausgelöst hat. Der angerufene Teilnehmer ist somit blockiert und kann nicht angerufen werden oder selbst abgehende Gespräche führen. Das Signal ist nicht dringend
2.)Störung im RSM-Rahmen; dieses Signal erscheit, wenn durch Störung der Betriebs-RSM automatisch auf die Ersatz-RSM umgeschaltet wurde. Das Signal ist dringend, da die RSM eine zentrale Einrichtung einer Vermittlungsstelle ist.
Mattweiß: Leitungsalarm am 1. Vorwähler; dieses Signal bedeutet, dass die a-Ader der Teilnehmeranschlussleitung einen Schluss gegen Erde hat. Das Signal gab es nur bei den Hebdrehwählersystemen 22 bis 40. Beim System 50 wurde auf dieses Signal verzichtet. Es ist ein nicht dringendes Signal ohne Weckersignalisierung.
Die Signalleitungen werden von Gestellrahmen zu Gestellrahmen zum Gestellreihensignalverteiler geführt, teilweise laufen sie über Signaltasten oder -schalter.
Von hier aus gehen die Leitungen weiter zum Gruppensignalrahmen, der die Lampen an den Gestellrahmen und am Gruppensignalrahmen bei Störungen einschaltet.
Ebenfalls schaltet er den Signalwecker ein.
Die o.a. Signaltasten oder -schalter dienen dazu, die Signalleitungen wie z.B. Einschlagwecker oder Rasselwecker während der Störungseingrenzung zu unterbrechen und somit den Signalwecker auszuschalten.
Das nebenstehende Bild zeigt den Gruppensignalrahmen (GSR) 26.
Rechts neben dem GSR sind die Signalschalter für unsere Gestellreihe mit den Systemen 22 und 29 angebracht.
Der GSR ist ausgerichtet für eine 2000er-Gruppe, d.h. er überwacht die Gestellrahmen, die für den Betrieb von 2000 Fernsprechanschlüssen zuständig sind.
Die erste Abbildung unten zeigt den Gruppensignalrahmen 50 im geöffneten Zustand. Dieser ist wie der GSR 26 für eine 2000er-Gruppe zuständig.
Auf der zweiten unteren Aufnahme ist der GSR 55 im geöffnetem Zustand abgebildet. Anders als bei den anderen Systemen ist dieser in der Regel im Ruf- und Signalmaschinenrahmen untergebracht.